Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..

Freitag, 16. März 2012

(KEO) - Von Elefantenbabys und Elfen

Gestern Abend, habe ich mich seit geraumer Zeit wieder einmal in die Unterwäscheabteilung in unserem Big-C Einkaufszentrum in Hải Phòng gewagt.
Für gewöhnlich lasse ich derartig deprimierende Ausflüge lieber sein, aber weil ich ziemlich an Gewicht verloren habe, wollte ich einen weiteren Versuch wagen und sehen, ob ich eventuell doch etwas passendes für mich finde.

Die europäischen Standards S, M, L, XL..ect werden zwar auch hier eifrig angewandt, haben aber im Grunde genommen nichts mit ihren westlichen Vorbildern gemein.
Zumindest bei Unterwäsche würde die Grösse S, was in Asien untertriebenerweise für "small" steht, einem besseren Hamsterunterhöschen gleichkommen.
M, nähert sich dann langsam und vorsichtig in etwa Kleinkinderwäsche an, L (was eigentlich ja schon "large" bedeutet) könnte in Deutschland, Frankreich oder der Schweiz vermutlich jedes magersüchtige Model auftragen und bei XL -dem "extra large"-, welches unserem Verstehen nach bereits für sehr füllige Menschen gemacht ist nähert man sich in Vietnam hingegen erst den Körperfüllungen- und Umfängen eines "normalen" Frauenhinterns an.

Ich bin nun derzeit wirklich nicht dick (rund 48 Kilo auf eine Körpergrösse von 1,67) und mache deshalb immer wieder den Fehler, hartnäckig nach Kleidungsstücken mit "S" Aufdruck zu greifen, wo ich jedes Mal betrübt feststellen muss, dass ich das Ding schätzungsweise nicht einmal über die Knöchel bringen würde, weil sicherlich nicht mehr Stoff dafür verarbeitet wurde, als Papier für ein Taschentuch verwendet wird.
Unbeirrt greife ich dann wenigstens nach dem "M" und rede mir dabei ein, dass das noch nichts heisst und nicht weiter schlimm ist. Manchmal sind die Dinger ja auch wirklich blöd geschnitten und dann kann es mir auch "drüben" mitunter passieren, dass ich diese Grösse kaufe.
Aber alles drehen, langziehen und wenden hilft nichts und ich weiss, dass diese gewöhnliche Unterhose an meinem Hintern nicht mehr verpacken würde, als ein String.
Also enttäuscht weiter zum "large", wo ich mich zunächst beschämt umsehe und mich vergewissere, dass keine der anderen Damen in der Abteilung beobachtet, nach was ich da gerade greife.
Ist die Bahn frei, wandert das -sicherlich nach wie vor- viel zu winzige Wäschestück ohne weitere Prüfung für gewöhnlich in meinen Einkaufswagen.
Das wird später an der Kasse schon peinlich genug.
Selbst eine Frau mit Traummaßen von 90-60-90 muss sich auf diese Weise vorkommen, wie ein Elefantenbaby, dass vieeel zu gross geraten, in einem Kreis von kleinen, zarten Elfen tanzt.

Bei den BH`s sieht es auch nicht sonderlich besser aus.
Wer Brüste hat, die etwas über die Umfänge einer elf- oder zwölfjährigen hinausgehen und für den somit ein A-Cup beim besten Willen keine Option ist, der muss sich mit den Sonderposten begnügen.
Das ist in etwa vergleichbar mit der Ecke in Deutschland, in der ein paar hässliche aber reduzierte Teile in übergrösse wie XL hängen, weil diese aufgrund ihrer ungewöhnlichen Grösse nicht an den Mann, -besser die Frau- gebracht werden konnten.
Die gängigen "Objekte" sind für den deutschen Frauengeschmack sowieso ein wenig zu arg gepusht.
Hier bekommt das Wort "Push up" eine völlig neue Definition.
Da kommt bei mir der Verdacht auf, dass die Dinger eine "2 in 1" (eine Zwei in Einem)-Funktion haben.
Tagsüber werden sie als Brustprothese getragen und Abends kann man sie dann abnehmen um darauf zu schlafen.
Das ist eigentlich doch ganz praktisch weil man so, wenn man über Nacht mal wonaderst schläft, sein Gästekissen immer gleich dabei hat..