Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..

Dienstag, 24. Januar 2012

(KEO) - Xông Nhà / Der erste Besucher

Bimmel, bammel...Es ist eingeläutet.
In der Nacht von Sonntag auf Montag haben nun auch endlich die Asiaten die Jahreswende hinter sich gebracht und das Jahr des Drachen "willkommen" geheissen.


Ausser Stress, Stress, viel Stres, zwischendurch etwas Arbeit und dann wieder: Stress,
bedeutet der Jahreswechsel allerdings noch so manches mehr, denn der mächtige Drache verheisst auch Erfolg und einen reichen Kindersegen.

Der Kindersegen kann zwar meinetwegen ein wenig warten, aber der Erfolg wäre für dieses Jahr schon mal ein ganz guter Anfang, da wir uns für 2012 beruflich ganz schön was vorgenommen haben.

Auf dem Plan steht eine komplette neu-Orientierung, mit Schritt in die Selbstständigkeit.
Das nötige Startkapital hat die Schwiegermutter bereits bewilligt und auch die Nachrichten lassen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung- und Rückgang der Inflationsrate hoffen.

Der Drache könnte also tatsächlich den lang ersehnten Erfolg bringen, wenn wir uns nicht allzu dumm anstellen..

Bevor es nun Richtung Zukunft geht, aber nochmal kurz ein Rückblick auf die vorangegangenen Tage:

Ihr habt es ja sicherlich schon an der Ebbe im Blog gemerkt: es ging drunter und drüber.
Nachdem wir die Vorbereitungen zum Tết-Fest mit ein paar Gaben für Ông Táo -unseren Küchengott- eingeleitet hatten, ging es im Eilschritt munter weiter mit einem Grossputz unseres Hauses, dem Haus meiner Schwiegermutter (7 Stockwerke klein!), dem Zubereiten von Speisen für den Hausaltar, dem Empfangen und Bewirten von Gästen (wiedermal schön Geschenke gemacht) und im Gegenzug einem Besuch unserer Seits, bei Freunden und Bekannten.


Alles prima soweit. Bis zu dem Punkt, an dem Tungs Mutter mich in die Küche rief, wo hinter der Glastür zum Garten ein verängstigtes Huhn mit Schreckens geweiteten Augen um sich blickte.
Das Problem hierbei: Das Huhn sollte später als Opfergabe auf dem Hausaltar landen - und ich meiner Schwiegermutter dabei behilflich sein, es dorthin zu verfrachten. Kurzum:
Ich sollte ihr helfen, es zu killen!

Das war dann der Moment, in dem Bi und ich uns ansahen und "Fersengeld" gaben.
Im "davonflitzen" kam Gott sei Dank gerade Tungs Sekretärin zur Tür herein, die ich umgehend zur Küche dirigierte.
Für die schien das aber auch nicht weiter schlimm zu sein, denn die krempelte auch gleich fleissig die Ärmel hoch und meinte: "Joar, dass bring ma mal gleich hinter uns. Das ham wa gleich! Wo ist den das Messer?!"
Dann hat sie sich das arme Huhn an den Beinen gepackt und reingetragen, wo sie kurz darauf ganz eifrig ein Küchenmesser geschliffen hat...

Bi und ich haben versucht uns unterdessen auf irgendwelche niedlichen Ponys auf ihrem Notebook zu konzentrieren. Als das erbärmliche Gekrächtze jedoch unerträglich für meine zart besaitete Seele wurde, habe ich mich mit den Worten: "Ich geh mal eben die Schlafzimmer wischen", nach oben verdrückt.


Gestern haben wir dann auf unseren Xông Nhà, den ersten Besucher im Haus nach dem Jahreswechsel gewartet. In Vietnam spielt es nämlich eine grosse Rolle, wer das ist und mitunter auch in welchem Jahr dieser oder diese geboren sind.

Je nachdem kann das dann Glück oder eben Unglück für die Familie im neuen Jahr bedeuten.
Weil unsere Kleine sich gerade auf ihr eigenes Tierkreiszeichen, dass Jahr der Schlange vorbereitet,
war sie für uns der passende Kandidat.
Wollen wir mal sehen, obs was bringt.

Heute sind wir bereits früh morgens nach Bac Giang, in der Nähe von Ha Noi aufgebrochen um die üppige Verwandtschaft auf dem Lande zu besuchen.
Letztes Jahr musste ich wegen Krankheit aussetzen und habe somit nicht schlecht gestaunt, was sich inzwischen dort getan hat.
Sowohl die Strasse dorthin, glänzt mit neuem Aspahlt, sowie sämtliche Häuser und ganze Strassenzüge, die allesamt neu aus dem Boden gestampft worden sind.

Selbst in der totalen Pampa glänzt also nun eine schicke Villa nach amerikanischen oder chinesischen Vorbild, nach der anderen. Vietnam hat sich in den letzten paar Jahren rasant verändert und macht einen wirklich gewaltigen Sprung nach vorne!